Cannabinoide in der Palliativmedizin: Möglicher Lichtblick für Angehörige
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CANNA KOLUMNA

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Neues aus der Jägerstraße


Wenn es um cannabis-basierte Therapien geht, gibt es noch sehr viele ungeklärte Themen und Neuland. Cannabis hat einen hohen medizinischen Wert. Das wussten die Menschen schon vor Tausenden von Jahren. Trotz regulatorischer Hürden der letzten 60 Jahre bestätigt die Forschung dies immer wieder. Vayamed, ein pharmazeutisches Unternehmen aus Berlin, will mehr Klarheit schaffen. Freuen Sie sich deshalb auf die kommende, regelmäßige Cannabis-Kolumne hier beim Marktplatz der Gesundheit!

Cannabinoide in der Palliativmedizin: Möglicher Lichtblick für Angehörige

Die letzte Phase im Leben eines geliebten Menschen ist oft eine Zeit voller Herausforderungen – nicht nur für die Patient:innen, sondern auch für ihre Angehörigen. Zwischen Hoffen und Loslassen wollen Familienmitglieder alles tun, um die verbleibende Zeit so lebenswert wie möglich zu gestalten. Doch genau hier sind die Grenzen des Machbaren oft spürbar. Was tun, wenn das tägliche Essen zur Herausforderung wird, wenn sich der geliebte Mensch immer mehr in sich selbst zurückzieht und Schmerzen die Lebensqualität stark beeinflussen? In dieser schwierigen Phase und wenn andere Therapien nicht ausreichend wirksam sind, können Cannabinoide Patient:innen Linderung verschaffen – und damit sowohl den direkt Betroffenen als auch ihren Angehörigen eine Form von Erleichterung bringen.     

Cannabinoide als Unterstützung für die Lebensqualität

Die Palliativmedizin stellt Patient:innen in den Mittelpunkt, deren Erkrankung nicht mehr heilbar ist, und zielt darauf ab, Symptome wie Schmerzen, Depressionen, Ängste, Fatigue, Atembeschwerden, Schlafstörungen, Übelkeit oder Gewichtsverlust zu lindern. Das Ziel ist es, den Betroffenen in ihrer letzten Lebensphase eine möglichst hohe Lebensqualität zu ermöglichen. Lebensqualität bedeutet jedoch für jeden Menschen etwas anderes – insbesondere in der Palliativphase. Während der eine in erster Linie schmerzfrei sein möchte, geht es anderen darum, weiterhin aktiv am Familienleben teilzuhaben. Cannabinoide können dazu beitragen, diese individuellen Bedürfnisse zu unterstützen. Durch die Linderung von Symptomen wie zum Beispiel Schmerzen¹, kann der Alltag wieder etwas mehr Raum für das Wesentliche bieten: Zeit mit den Liebsten verbringen, bewusst genießen und das verbleibende Leben soweit es geht auskosten.

Für Angehörige kann es beruhigend sein zu wissen, dass Cannabinoide nicht nur den Schmerz lindern, sondern auch das psychische Wohlbefinden fördern können. Studien außerhalb der Palliativmedizin zeigen, dass Patient:innen, die Cannabis verwenden, zumindest kurzfristig von einer antidepressiven Wirkung profitieren². Das bedeutet, dass Patient:innen möglicherweise nicht nur körperlich, sondern auch seelisch entlastet werden können.

Symptomlinderung durch Cannabinoide

Angehörige stehen häufig vor der Herausforderung, dass sie nicht wissen, wie sie effektiv helfen können. Die körperlichen und emotionalen Belastungen ihrer Liebsten zu sehen, ohne etwas dagegen tun zu können, kann zu tiefer Verunsicherung führen. Selbst gut gemeinte Gesten, wie das Zubereiten eines Lieblingsgerichts, verlieren an Bedeutung, wenn der geliebte Mensch keinen Appetit verspürt oder das Essen aufgrund von Übelkeit nicht annehmen kann. Diese Hilflosigkeit kann zu einer emotionalen Belastung führen, die auch die Beziehung zwischen Patient:in und Angehörigen stark beeinflusst.

Hier können Cannabinoide positiv wirken. Studien zeigen, dass Cannabis es vermag, Übelkeit zu mindern³. Für die Angehörigen heißt das, dass ihre Bemühungen, das tägliche Leben so angenehm wie möglich zu gestalten, wieder Bedeutung erlangen. Ein gemeinsames Essen kann wieder zu einem Moment der Normalität und des Zusammenseins werden.

Opioidreduktion: Weniger Nebenwirkungen, mehr Wohlbefinden

Ein weiteres wichtiges Thema in der Palliativversorgung ist die Abhängigkeit von starken Schmerzmitteln wie Opioiden. Angehörige beobachten oft mit Sorge, wie ihre Liebsten auf immer höhere Dosen angewiesen sind, die mit erheblichen Nebenwirkungen einhergehen können. Cannabinoide können helfen, die benötigte Opioiddosis zu reduzieren 4. Dies kann weniger Nebenwirkungen für die Patient:innen und eine spürbare Erleichterung für die Angehörigen bedeuten, die ihre Liebsten weniger von den Medikamenten beeinträchtigt erleben.

Die emotionale Verbindun stärken

Die Palliativphase ist eine Zeit, in der die Verbindung zwischen Patient:in und Angehörigen oft eine neue Tiefe erreicht. Es geht darum, sich gegenseitig zu stützen und die verbleibende Zeit so wertvoll wie möglich zu gestalten. Cannabinoide können in diesem Prozess eine unterstützende Rolle spielen, indem sie die physischen Hürden abbauen, die eine solche Verbindung oft erschweren. Wenn Symptome wie Schmerzen oder Übelkeit nachlassen, kann sich der Fokus wieder auf das Wesentliche richten: das Miteinander, das gemeinsame Erleben und Erinnern.

Eine wertvolle Unterstützung für Familien

Cannabinoide bieten in der Palliativmedizin Patient:innen eine Chance auf mehr Lebensqualität. Indirekt können auch die Angehörigen davon profitieren, wenn die Symptome ihrer Liebsten gelindert werden und die verbleibende Zeit dadurch angenehmer gestaltet werden kann.      

 Wie bei jeder anderen Therapie ist aber auch eine Therapie mit Medizinalcannabis eine sehr individuelle Angelegenheit und sollte immer in enger Abstimmung zwischen behandelnden Ärzt:innen und Patient:innen erfolgen. Zudem ist zu beachten, dass Studien nahelegen, dass der Einsatz von medizinischem Cannabis in der Palliativmedizin erst erwogen werden sollte, wenn andere Therapien nicht ausreichend wirksam sind 5.

Wir hoffen, Ihnen hat die neue Canna Kolumna wieder einmal gefallen. Wir halten Sie auf dem Laufenden – mehrmals im Jahr, hier beim Marktplatz der Gesundheit. Bis zum nächsten Mal, Ihre Expert:innen aus der Jägerstraße!

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¹Campos RMP, Aguiar AFL, Paes-Colli Y, Trindade PMP, Ferreira BK, de Melo Reis RA, Sampaio LS. Cannabinoid Therapeutics in Chronic Neuropathic Pain: From Animal Research to Human Treatment. Front Physiol. 2021 Nov 30;12:785176. doi: 10.3389/fphys.2021.785176. PMID: 34916962; PMCID: PMC8669747.

²Li X, Diviant JP, Stith SS, Brockelman F, Keeling K, Hall B, Vigil JM. The Effectiveness of Cannabis Flower for Immediate Relief from Symptoms of Depression. Yale J Biol Med. 2020 Jun 29;93(2):251-264. PMID: 32607086; PMCID: PMC7309674.

³Stith SS, Li X, Orozco J, Lopez V, Brockelman F, Keeling K, Hall B, Vigil JM. The Effectiveness of Common Cannabis Products for Treatment of Nausea. J Clin Gastroenterol. 2022 Apr 1;56(4):331-338. doi: 10.1097/MCG.0000000000001534. PMID: 35258504.

4Boehnke KF, Litinas E, Clauw DJ. Medical Cannabis Use Is Associated With Decreased Opiate Medication Use in a Retrospective Cross-Sectional Survey of Patients With Chronic Pain. J Pain. 2016 Jun;17(6):739-44. doi: 10.1016/j.jpain.2016.03.002. Epub 2016 Mar 19. PMID: 27001005.

5Rasche, T., Emmert, D., Radbruch, L. et al. Cannabis und Cannabinoide in der Palliativversorgung. Bundesgesundheitsbl 62, 830–835 (2019). https://doi.org/10.1007/s00103-019-02967-1

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